Montag, 20. Juli 2015

11. Tag - 20. Juli 2015 - Grenzgänger zwischen Thüringen und Hessen


Strecke: Dorndorf - Philippsthal - Heringen - Gerstungen - Herleshausen - Wartha - Creuzburg

gefahrene Kilometer: 57 km
Gesamtstrecke: 352 km
Wetter: Bewölkt, Regen, leichter Wind, 25 Grd.

Der "Herbergsvater" , Herr Grübel, hat um 8:00 Uhr mein Frühstück schon fertig vorbereitet und serviert es mir im Garten - bei schönem Wetter lässt es sich noch einmal so gut schmecken. Ich bin der einzige Gast, und so berichtet er mir einiges über die Herberge und seine Hauptbeschäftigung: Kanu- und Schlauchbootvermietung sowie die Organisation von Touren auf der Werra. Nachdem ich Herrn Grübel noch so einiges über Liegeräder erzählt habe, verabschiede ich mich und mache mich auf, dem Lauf der Werra zu folgen. Herr Grübel rät mir noch, nach Philippsthal auf der rechten Flussseite zu bleiben, da ich sonst in eine große Baustelle komme.

Vacha
Monte Kali
Kaum habe ich Dorndorf verlassen, ziehen dunkle Regenwolken auf - die Wetterapp hat für den heutigen Tag eigentlich schönes Wetter angekündigt, von Regen kein Wort. Bei Vacha verlasse ich Thüringen und gelange nach Hessen. Was heute so einfach ist, war vor einem viertel Jahrhundert noch unmöglich. Damals war der Versuch des Grenzübertritts an dieser Stelle leider lebensgefährlich!

Kali-Industrie
wie auf Sylt oder Amrum
Hinter Philippsthal beginnt es dann auch zu regnen, weshalb ich mich in einem Buswartehäuschen "verstecke". Links von mir kann ich die ganze "Schönheit" der Industrialisierung bewundern: Riesige Abraumhalden des Kali-Bergbaus "zieren" die Landschaften, die gewaltigen Fördertürme wirken dagegen richtig verloren. Bei Heringen liegt links der Werra der so genannte "Monte Kali", der in der Wanderkarte des Werratalradwanderweges sogar als Sehenswürdigkeit herausgestellt wird. Der Weg führt hier teilweise durch Naturschutzgebiete und in einem etwas feuchten Bereich ist er sogar aufgeständert wie auf Amrum oder Sylt. Hier wird der Weg auf einer relativ kurzen Strecke auch eng und schlecht passierbar. Als Entschädigung kann ich dann viele Kilometer wieder auf gut ausgebauten, ebenen und asphaltierten Wegen fahren.

Ortsdurchfahrt Gerstungen
Hörschel: Beginn des Rennsteiges
Ich passiere die berühmte Rundkirche in Untersuhl, fahre durch Gerstungen, überquere wieder mehrere Male die Grenze und gelange schließlich nach Hörschel, wo die A4 auf einer gigantischen Brücke die Werra überspannt. Hier beginnt auch der Rennsteigweg, und der Herkules-Wartburg-Radweg nach Eisenach und zur Wartburg läuft hier entlang. (Bis nach Eisenach sind es nur einige wenige Kilometer.)

Kurz hinter Spichra erreiche ich schließlich Creuzburg. Eigentlich habe ich vor, noch bis Mihla weiter zu fahren. Nachdem es mir aber nicht gelingt, dort telefonisch eine Unterkunft  zu finden, versuche ich mein Glück in Creuzburg. Nach mehreren vergeblichen Anrufen bzw. Absagen habe ich dann doch noch Glück und kann für eine Nacht eine komplette Ferienwohnung am Marktplatz von Creuzburg für 40 Euro ergattern.

die älteste Werra-Brücke in Creuzburg
Das habe ich mir verdient!
Creuzburg
Als Fazit des Tages ist zu bemerken, dass Wetterapps merkwürdige Dinge voraussagen, dass Regen in der heutigen Form allerdings nicht so schlimm ist (wenn man im richtigen Augenblick ein Buswartehäuschen findet), dass die Wege teilweise sehr gut waren, dass der Grenzverlauf teilweise etwas unübersichtlich und dass es ein schöner Radl-Tag war.

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