Sonntag, 26. Juli 2015

17. Tag - 26. Juli 2015 - Ausrollen lassen


Strecke: Bad Fallingbostel - Dorfmark - Soltau - Neuenkirchen - Schneverdingen

gefahrene Kilometer: 44 km
Gesamtstrecke: 704 km
Wetter:  wechselhaft, mal bewölkt, mal sonnig, teilweise starker, böiger Wind, 19 Grd.

Die  Nacht in der Jugendherberge habe ich in einem Achterzimmer (Zimmer mit 8 Betten) zugebracht. Entsprechend unruhig war es - ich war der einzige Gast in dem Zimmer. In der Nacht hat aber der Sturm gewütet, und es kam ordentlich Regen herunter. Punkt acht Uhr gehe ich in den Speisesaal zum Frühstücken. Es ist eine große Zahl Kinder mit ihren Eltern in der Jugendherberge zu Gast. Entsprechend fröhlich und laut ist es. Für die Kiddies ist wohl  auch aufregend, am Buffet die Sachen selbst aussuchen zu dürfen - und sie sind sehr kreativ bei der Speisenzusammenstellung! Im Übrigen kann das Jugendherbergsfrühstück von Qualität und Auswahl gut mit dem von Hotels und Pensionen mithalten.  Für Halbpension zahle ich insgesamt 32 Euro.

Ich fahre noch einmal ein Stück auf dem Leine-Heide-Radweg. Entsprechend führt die Route hauptsächlich auf Feld- und Waldwegen. Es ist landschaftlich sehr schön, aber meine volle Aufmerksamkeit gilt auf langen Strecken dem Untergrund: Schotter, Kies, Geröll und viele abgebrochene Äste. Der Weg führt über einen Bahnübergang mitten im Wald, der gesperrt ist. Da ich keine Lust habe umzukehren, wuchte ich das Toxy über das Gleis - es kommt auch gerade kein Zug (eingleisige Nebenstrecke). Bis kurz vor Soltau läuft der Radweg in einiger Entfernung parallel zur Autobahn A7. Der Lärm ist trotz der dazwischen liegenden Bäume fast unerträglich. Meine Durchschnittsgeschwindigkeit ist heute mit 12,5 km/h ziemlich niedrig. Schuld daran sind die vielen lang gezogenen leichten Steigungen, die sehr viel Mühe und Kraft kosten.

ich mache Mittagspause

Zwischen Soltau und Neuenkirchen mache ich nach 25 Kilometern Pause. Ich habe genug Zeit, da ich bis Schneverdingen, meinem heutigen Ziel nur noch 20 km vor mir habe. Zwei Stunden sitze ich am Waldrand auf einer Bank mit Blick auf ausgedehnte Kartoffelfelder. Ein Reh springt vor mir über den Weg, ich höre den Vögeln zu, genieße die immer Mal wieder hervor kommende Sonne und mache sogar ein ausgedehntes Nickerchen. Dann hält mich  aber nichts mehr, und ich schwinge mich wieder auf das Toxy. Vorbei an einer riesigen Heidschnuckenherde und einer alten Windmühle in Sprengel gelange ich schließlich nach Schneverdingen. (Von Neuenkirchen bis Schneverdingen fahre ich Landstraße, weil der Leine-Heide-Radweg doch eine etwas abenteuerliche Wegführung mit mehr als 4 km Umweg hat.) In Schneverdingen sehe ich als erstes eine Eisdiele, die ich sehr gerne ansteuere. Es gibt einen Eisbecher und einen Cappuccino. Dann suche ich meine Pension, die ich noch gestern Abend über booking.com gebucht habe. Das Zimmer ist nett und ordentlich und hat dieses Mal nur ein Bett.
Windmühle in Sprengel

Irgendwie ist die Energie weg. So wie der Leine-Heide-Radweg sich langsam seinem Ende nähert, so lasse ich auch das Toxy - im übertragenen Sinne - langsam ausrollen. Ich werde morgen noch knapp 35 km bis Buchholz in der Nordheide fahren und dann mit dem Zug die restlichen 120 km bis Kiel absolvieren. Ich hätte ohnehin den Weg durch das verkehrsreiche Hamburg gescheut und den ÖPNV benutzt. Ich freue mich einfach wieder auf meine kleine Familie und mein Zuhause und spare mir deshalb die letzten Kilometer durch Schleswig-Holstein.

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